Was ist das RED-Syndrom und wie vermeide ich es als Sportler/in?
Das RED-Syndrom steht für "Relative Energy Deficiency in Sport" und bezieht sich auf einen Zustand, in dem Sportler*innen nicht genügend Energie zu sich nehmen, um den Energiebedarf ihres Körpers für sportliche Leistungen sowie für die allgemeine Gesundheit zu decken. Das bedeutet, dass dem Körper, abzüglich des Trainingsenergieverbrauchs, nicht mehr ausreichend Energie für die Aufrechterhaltung diverser Prozesse im Körper zur Verfügung steht. Man versteht darunter einen Symptomkomplex, bei dem es zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen kommen kann, darunter hormonelle Störungen, Knochenbrüche, ein geschwächtes Immunsystem, Menstruationsstörungen (bei Frauen), und in schweren Fällen sogar zu langfristigen gesundheitlichen Schäden.
Um das RED-Syndrom zu vermeiden, ist es entscheidend, eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen, die den Energiebedarf des Körpers entsprechend deckt. Sportlerinnen und Sportler sollten darauf achten, genügend Kalorien zu sich zu nehmen, um ihren Energieverbrauch zu kompensieren, insbesondere während intensiver Trainingsphasen. Dabei ist eine ausgewogene Ernährung, die aus Kohlenhydraten, Proteinen, gesunden Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen besteht, von großer Bedeutung. Zusätzlich sollten Sportlerinnen und Sportler auf eine ausreichende Hydratation achten und ihrem Körper genügend Zeit zur Erholung und Regeneration geben.
Zu den Symptomen zählen:
- Infektanfälligkeit ↑
- Zyklusstörung (Amenorrhoe)↑
- Fruchtbarkeit ↓
- Herzfrequenz und Blutdruck ↓
- Muskelschmerzen & -krämpfe
- Müdigkeit & Erschöpfung↑
- Stresslevel & Nervosität↑
- Schlafstörungen
- kalte Hände & Füße
- Nachtschweiß
- Kopfschmerzen
- Störungen des Magen-Darm-Trakts↑
- Libido↓
- Depressive Verstimmungen
- Konzentration, Wohlbefinde, Stressbewältigung, Mentale Gesundheit↓
Ursache:
Ist eine geringe Energieverfügbarkeit aufgrund eines Ungleichgewichts von Energiezufuhr und Energieverbrauch
Berechnung Energieverfügbarkeit:
Energieverfügbarkeit = ( Energiezufuhr - Trainingsumsatz) / Fettfreie Masse
Beispielrechnung:
Gesamtenergiezufuhr: 2200 kcal
Trainingsumsatz: 800 kcal
Fettfreie Masse (FFM): 50 kg [Gewicht: 60 kg]
→ (2200 kcal - 800 kcal) / 50 kg FFM
= 28 kcal/kg FFM
Eine Energieverfügbarkeit < 30 kcal / kg FFM kann zu einer Vielzahl an Beeinträchtigungen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit führen.
Als Richtwert gilt eine Energieverfügbarkeit > 45 kcal / FFM.
Risikofaktoren:
- Gesteigerte Trainingsumfänge / -intensitäten ohne Erhöhung der Energiezufuhr
- Essstörungen oder gestörtes Essverhalten
- Interner und externer Leistungsdruck sowie Druck einem bestimmten Körperideal zu entsprechen
- Unzureichende Ernährungskenntnisse
- Restriktion der Nahrungszufuhr bzw. Ausschluss bestimmter Lebensmittel(gruppen)
- Wenig Zeit für Energieaufnahme bzw. Unterschätzung des Energiebedarfs
Wer ist betroffen?
- Männer und Frauen -> höhere Prävalenz bei Frauen
- Leistungs- sowie ambitionierte Freizeitsportler*innen
- 16-60 % der Athlet*innen sind von RED-S betroffen
Risikosportarten:
- Ausdauersportarten mit einem hohen Trainingsumfang (Laufen, Rudern, Radfahren,.)
- Sportarten mit Gewichtsklassen (Kampfsportarten,...)
- Sportarten, bei denen ein geringes Gewicht von Vorteil ist (Hochsprung, Skisprung, Klettern, ...)
- Ästhetische Sportarten (Turnen, Eiskunstlauf, ...)
Quellen:
DOI: 10.1136/bjsports-2023-106994
DOI: 10.4455/eu.2019.040
DOI: 10.1007/s11914-017-0412-xhttps://doi.org/10.1007/s00421-020-04516-0
doi:10.1249/mss.0b013e318149f111
doi:10.1249/MSS.0000000000000852
https://sportaerztezeitung.com/rubriken/ernaehrung/13482/red-s/